Im Museumszelt der „Historischen Gesellschaft Bayerischer Schausteller
e.V.“ wird die Geschichte des Oktoberfestes lebendig.
Exponate der
„Münchner Schausteller-Stiftung“, deren Sammlung im
Münchner Stadtmuseum verwahrt ist, laden zu einer Reise durch die Vergangenheit
ein. Vom Münchner Springpferdekarussell aus dem Jahr 1945, einem
Nachbau des Velodroms, bis zum Wohnwagen-Unikat der Firma
Stork von
1952/53, der viele Jahre von der Oktoberfestpressestelle als Büro genutzt
wurde, gibt es viel zu entdecken.
„Neue Geister eingetroffen“
Die diesjährige Sonderausstellung im Museumszelt
ermöglicht den Blick
hinter die Kulissen der
Geisterbahnen. Schätze aus dem Münchner
Stadtmuseum werden ergänzt durch private Leihgaben. Eine
große
Auswahl an einzigartigen und extra-schaurigen Geistern, Fassadenteilen
und weiterem Gruselzubehör aus der Zeit von 1947 bis 1975, werden nach
Jahren des Dornröschenschlafes wieder dem Publikum
präsentiert. Sie
stammen aus dem Fundus des Stadtmuseums und aus privatem
Besitz.
Fotos zeigen den Einsatzort der Geister und auch über ihre Biographie
wird informiert.
Neu: Volksfestwelt im Miniformat
Hans-Heiner Ruoff war ein begnadeter Bastler und auf der
Kirmes in
Hadmar im Westerwald für die
Elektrik zuständig. Im Maßstab 1:12 hat er
die Highlights „seiner“ Kirmes nachgebaut. 15 Modelle, vom
Riesenrad bis
hin zum Kinderkarussell rekonstruierte er detailgetreu aus Altmetall und
Sperrmüll-Sammlungen. Die filigranen Miniaturen befinden sich
seit 2020
im Besitz der Historischen Gesellschaft Bayerischer
Schausteller e.V..
Anlässlich des 100. Geburtstages des
Erbauers hatte Familie Heiner
und
Monika Ruoff die Schenkung veranlasst. Zum ersten Mal werden sie heuer
im Museumszelt ausgestellt.
Neu im Velodrom: Hochräder für Kinder und Jugendliche
Im „Humoristischen Velodrom“
des Museumszelts können die Scherzräder,
zum Beispiel mit versetzter Achse oder mit Armantrieb, ausprobiert
werden. Für Kinder und Jugendliche stehen heuer erstmals
passende
Hochräder zur Verfügung. In alter Manier kommentiert ein Rekommandeur
das Geschehen auf der Fahrbahn. Das Velodrom gehört zu den ältesten
Vergnügungsbetrieben und wurde von 1901 bis 1962 auf der Wiesn
aufgebaut.
70 Jahre Oktoberfestplakat
Seit 1952 lobt die Landeshauptstadt München in einem
Wettbewerb das
Oktoberfestplakat aus. Das Siegermotiv wirbt auf Plakaten, im Internet,
und in den sozialen Medien für die Wiesn und findet sich auf dem
offiziellen Sammlermaßkrug und anderen Lizenzartikeln.
Die vollständige Plakatreihe ist im Museumszelt ausgestellt. Im
„Museumsstandl“ können exklusive Nachdrucke der Oktoberfestplakate
(1952 bis
2018) zum Preis von 12 Euro pro Plakat erworben werden.
Urwald-Dämonen
Auf der Parade der Schaubude „Urwald-Dämonen“ spielen am
Nachmittag
verschiedene Volksmusikgruppen, dazu kann man sich Brotzeit
aus der
historischen Wurstbraterei schmecken
lassen. Oder man schaut vom
Museumsgarten auf dem Freigelände dem Volksfesttreiben
zu, lauscht
dem Klang der Jahrmarktsorgeln und bestaunt die Ausstellung historischer
Bulldogs und Zugmaschinen. Das
Kino vor dem Zelt zeigt historisches Bildmaterial und Filme rund um die Wiesn.
Neu: Kleinkunstbühne auf der Kegelbahn
Musiker*innen, die ohne Instrument über die Oide Wiesn
stromern, können
auf der Bühne der Historischen Kegelbahn zugreifen: Hier
stehen ihnen
Instrumente zum Aufspielen zur Verfügung. Die Kegelfans wird die
musikalische Unterhaltung auch
freuen.
Anton Gruber, der „Praterwirt“, durfte auf dem Oktoberfest
1818 erstmals
und als einziger Betrieb „Volksbelustigungen“ präsentieren:
Schaukeln,
Karussells mit hölzernen Pferden und –
Kegelbuden.
200 Jahre später können die Gäste auf der neuen
klassisch-historischen
Kegelbahn, diesmal neben dem
Museumszelt, wieder alle Neune
abräumen. Die Geschosse werden im Zielraum mit
einem
Seilzugmechanismus aufgestellt, der nach historischen
Vorlagen gebaut
wurde. Die Kegelbahn ist inklusiv: Sportliche Rollifahrer dürfen sich
ebenfalls im Kegeln versuchen, eine Rampe sichert das
problemlose
Zuschauen für Menschen mit
Handicap.
Für Kinder, die mit speziellen Kinderkugeln spielen können,
ist die Gaudi
kostenlos, Erwachsene zahlen für drei Schub 2,50
Euro.
Die Kegelbahn kann auch gruppenweise für eine halbe Stunde
gebucht
werden, michael.bietsch@t-online.de.
Mehr Informationen zur Historischen Kegelbahn auf
Instagram
historische_kegelbahn
Kinderprogramm im Museumszelt:
Wer bekommt das Wiesn-Diplom?
Montags bis Freitags können sich Kinder ab 6
Jahren von 11 bis 15 Uhr bei
Kinderschminken, Luftballonkunst oder Radfahren im Velodrom im
Museumszelt amüsieren, die Teilnahme ist kostenlos,
Schulklassen sind
herzlich willkommen). Auch Führungen
über die Oide Wiesn werden
angeboten.
Am Info-Stand des Fördervereins für Bairische Sprache und
Dialekte e.V.
(www.fbsd.de) können die Kinder bei einem Suchspiel ihre
Kenntnisse des
Bairischen testen und gleichzeitig viel über die Geschichte
der Schaustellerei lernen.
Wer erfolgreich alle Fragen bei dem Suchspiel über die Oide Wiesn
beantwortet, erhält das Wiesn-Diplom und darf sich
über einen kleinen
Preis freuen.
Das Museumszelt ist von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt
ist frei, die
Teilnahme am Kinderprogramm
kostenlos.I
Fotos: Ingeborg Hoffmann